Neues Spiel, neues Glück
In der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe, während des Bürgerkrieges im Winter 1992/1993: In einem Fabrikhof hocken Männer verschiedenen Alters beim traditionellen Würfelspiel mit drei kleinen Hammelknochen. Ein älterer Mann verliert Runde um Runde. Er kann nicht aufhören zu spielen und verpfändet „alles, was ich besitze“ an den geringschätzig lächelnden Sieger. Zu Hause erwartet ihn seine Tochter, die ihren Vater nach langer Zeit einmal wiedersehen möchte. Mira wuchs bei ihrer Mutter in Weißrussland auf und ist über die vielen Männer, die schon bald die Wohnung des Vaters taxieren, reichlich verwirrt. Der Spielsieger gibt dem Verlierer sieben Tage Zeit, die ausstehende Summe zu beschaffen. Sonst betrachtet er auch Mira als seinen Besitz.
Einer aus der Spielgesellschaft, der junge Daler, bringt die verunsicherte Mira zuerst zu seiner Tante, dann in die Bergstation der Seilbahn, seinem Arbeitsort. In der Kabine sind sie vor fremden Blicken sicher. Dort bekennt Daler auch, für Mira gut hörbar, einem Freund seine große Liebe zu der fremden Frau, die wenige Jahre älter ist als er. Nun schenkt sie ihm Vertrauen und begleitet ihn zu seinen Eltern, denen die Eskapaden ihres Sohnes wenig gefallen. In der muffigen Wohnung, vor allem unter dem strengen Blick der Mutter, hält es Mira nicht lange aus. Mitten in der Nacht und ungeachtet der Sperrstunde läuft sie auf die Straße. Ein Trolleybus bringt sie zur Seilbahn zurück.
Am nächsten Morgen übergibt Miras Vater Daler ein Paket Banknoten, die Summe der Spielschuld, für die der Bursche gebürgt hat. Jetzt glaubt Mira, die Spielregeln zu verstehen. Vo den vorausgegangenen handgreiflichen Auseinandersetzungen Dalers mit dem hartherzigen Sieger weiß sie nichts. Der plötzliche Tod des Vaters beendet Streit und Spiel. Mit rhythmischem Gesang trägt man den Sarg durch die winterfahle Landschaft. Dann fährt Dalers Vater die junge Frau zum Flugplatz. Wie zum Spaß drehen der Wagen und der sie auf dem Fahrrad verfolgende Daler einige Runden um die stillgelegten Wasserspiele im Zentrum der Stadt.
Produktionsjahr | 1993 |
Originaltitel | Kosh ba Kosh |
Produktionsland | Tadschikistan, Russland |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | 35 mm, 16 mm |
Länge | 90 Minuten |
Buch | Bakhtiyar Khudoynazarov, Leonid Mahkamov |
Regie | Bakhtiyar Khudoynazarov |
Kamera | Georgy Dzalaiev |
Ton | Roustam |
Musik | Achmad Bakaev |
Schnitt | Bakhtiyar Khudoynazarov |
Darsteller | Daler Madjidav, Paulina Galvez, Alisher Kasimov, Bokhodur Djurabajev, Albardji Bakhirova, Rahmonkul Kurbanov u.a. |
Produktion | VYSS Feature Film Production Co. Dushanbe/Moskau, Sunrise Filmvertrieb Zürich |
Auszeichnungen | Silberner Löwe Venedig 1993; Großer Preis Friburg 1994 |
Genre | Spielfilm |